Dampfer Schaarhörn:

 

geschrieben von Christian Laß

Schaarhörn Original
Schaarhörn Original

 

Ich hatte mich von einigen meiner Modelle getrennt, denn ich wollte weiter Schiffsmodellbau betreiben und brauchte mal wieder neuen Platz. Die Stettin war fertig gebaut und nun wollte ich die „Weiße Lady“, den alten Peil- und Bereisungsdampfer Schaarhörn, die in Hamburg liegt, auf Kiel legen. Hier der link zum Original www.schaarhoern.de .Ich hatte mich schließlich für einen Baukasten der Firma Krick entschieden. Der Preis war zwar nicht gerade ein Schnäppchen (648€), aber nachdem ich den Baukasten erhalten hatte war der Preis angemessen. Denn der Schiffsrumpf ist aus GFK gefertigt worden und viele Details sind zu sehen. Auch die anderen Teile sind sehr detailliert. Als erstes ging es an den Schiffsständer, der aus einem Regalbrett aus dem Baumarkt gebeizt und mit Klarlack versehen worden war. Jetzt geht es den Rumpf zu bearbeiten, denn einige Sachen waren nicht allzu gut verarbeitet. Der Kiel  hatte z.B. eine Naht die verspachtelt und geschliffen werden muss. Man muss aber sehr vorsichtig spachteln und schleifen, weil ansonsten die Nieten am Rumpf verloren gehen. (Stand 22.09.2013)

 

 

Die Schiffwellen und Bullaugen wurden nach Bauplan eingesetzt und das Ruder eingebaut. Der Ruderkogger wurde verändert, denn laut dem Bauplan sollte nur eine Platte im Rumpf  den Ruderkogger aufnehmen. Somit würde gerade einmal 1cm über den Wasserpass das Ruder über den Wasserstand ragen. Das ging gar nicht, denn ein wenig Wellengang sollte die Schaarhörn doch ab können ohne das gleich Wasser in das Boot eindringt. Deshalb wurde in einem 4mm Messingstab ein 2,5mm Loch mit der Drehbank eingebracht, der das Ruderkogger aufnimmt. Danach  ging es mit dem Zug nach Hamburg um das Original zu fotografieren. Zu Fuß ging es dann von den Landungsbrücken  durch den alten Elbtunnel zum Liegeplatz der Schaarhörn. Es regnete in Strömen, aber was macht man nicht alles für den Modellbau (pitschnass). An dem Liegeplatz war dann zu meinem Erstaunen kein Besatzungsmitglied anwesend, obwohl ich mich vor Abfahrt im Internet auf der Homepage erkundigt hatte. Naja, vielleicht war auch Besichtigung nur von der Pier gemeint. Schade eigentlich, aber es half nichts, ich machte so viele Bilder von der Pier wie ich es für nötig hielt. Danach ging es dann wieder an das Modell. Das Deck wurde eingesetzt und verspachtelt. (Stand 18.10.2013)

 

 

Die Türen in der Reling wurden eingearbeitet und auch die Speiklappen im Bereich der Reling wurden eingesetzt. Im Bauplan war nicht vorgesehen diese Teile ein zu setzen, aber ich wollte wie das Original diese Teile nicht einfach unter dem Tisch fallen lassen. Jetzt kam der Handlauf auf die Reling diese Teile passten sehr gut da alle Holzteile mit einem Laser ausgeschnitten waren. Nur am Schanzkleid war mir schleierhaft, wie man das Holz des Handlaufes so am Bug  darauf kleben bzw. kriegen sollte. Also nahm ich die Teile und fertigte diese aus 0,5mm Kunststoff an. Im Innenbereich der Reling wurden danach  die Relingstützen sowie die Platten mit den Nieten montiert. Jetzt ist der Rumpf lackier fertig. Als nächstes kam das Deck dran. Das Deck ist aus 1mm Sperrholz und das „Muster“ der Planken aufgedruckt. Da mir das Deck einfach zu hell war, wurde das Deck mit Mahagoni Beize dunkel gemacht. Aber nach dem Trocknen, oh Schreck. Das Deck sah einfach sch….. aus. Und nun? Es gab kein Ersatz im Internet. Also das ganze Heulen nützte nichts sondern selbst ist der Mann. 2mm Flugzeugsperrholz abzeichnen und alles mit der Laubsäge wieder aussägen. Danach die Zwischenräume mit 3mm Bootsdeck der Firma Krick wieder  auffüllen und ich muss sagen, nach dem Beizen mit NUSSBAUM sah das Deck einfach Top aus. Die Arbeit hatte sich gelohnt. (Stand 01.12.2013)

 

Der Rumpf war bei meinem Lackierer und ich beschäftigte mich mit diversen Kleinteilen. Die Dampfankerwinde mit den Kettenstoppern sowie Poller, Oberlichter, Anlenkung für das Ruder, Umlenkrollen und Kohlebunkerluken wurden nach Bauplan und Originalbildern angefertigt. Die Teile passten nach dem putzen und entgraten sehr gut.  (Stand 15.12.2013)

 

Und wieder baute ich diverse Kleinteile zusammen und lackierte die Teile. Das Maschinen-Oberlicht lies sich sehr gut zusammen bauen, aber bei den drei Lüftern, oh Backe. Die Rundhölzer hatten ein Außenmaß von 14,3mm. Die Weißgussringe die über die Rundhölzer geschoben werden sollten ein Innenmaß von 13,9mm. Wie bitte schön liebe Firma Krick soll das passen??? Also die Drehbank raus (hat ja jeder zu Hause) und 0,4mm runter drehen. Danach wurden die Lüfter verspachtelt und lackiert. Dann ging es an den Schornstein. Dort passte alles relativ gut zusammen. Aber man gut, ich war noch einmal in Hamburg beim Originalschiff. Denn die Dampfpfeife sah wirklich nicht so aus wie auf dem Bauplan. Also orientierte ich mich nach Originalbildern und baute die Dampfpfeife aus Messingrohren nach. Auch das Oberlicht über den Salon verfeinerte ich. Unter dem Oberlicht sind Ornamente aus buntem Glas eingebracht. Das wollte ich zu mindestens ein wenig nachahmen. Im Internet fand ich dann ein Bild vom Oberlicht über den Salon. Ich zog mir das Bild herunter und passte es meinem Oberlicht der Größe an. Danach wurde das Bild auf einer 1mm Sperrholzplatte geklebt und mit Klarlack versiegelt bis dann die fertige Platte in das Oberlicht verklebt wurde. (Stand 29.12.2013)

 

 

Jetzt kam die Brücke dran. Die CNC gefrästen Teile wurden aus dem Träger heraus getrennt und VOR dem Zusammenkleben mit Mahagonibeize gebeizt. Einige Teile wurden ein zweites Mal nachgebeizt um eine tiefere Wirkung zu erzielen (wird dann noch kräftiger und dunkler). Danach wurde das Ruderhaus mit Klarlack versiegelt. Nach dem Trocknen wurden die Fenster eingeklebt und im Inneren die Brücke ausgebaut. Da im Baukasten schon einige Teile für den Innenausbau vorhanden waren, baute ich ein paar Teile dazu. Es half mal wieder das Internet. Dort fand ich ein paar Bilder von dem Innenbereich der Brücke. (Stand 05.01.2014)

 

 

Der Rumpf ist nun fertig lackiert (Danke noch einmal an Thomas) und das Deck wurde aufgeklebt. Die Teile am Rumpf waren Messingätzteile, die nach dem Anschleifen aufgeklebt wurden. Aber auch hier war der Bausatz nicht dem Original entsprechend. Denn in den Verzierungen am Bug und am Heck befinden sich das Hamburg Wappen. Dieses Wappen  zog ich mir aus dem Internet, passte die Größe an und klebte diese Wappen auf die dazu gehörigen Stellen. Auch am Heck wurden die Verzierungen soweit es ging dem Original angepasst. Aber so ganz passt es immer noch nicht. Naja irgendwas ist ja immer. Die Verziehrungen am Heck laufen nur in einem Halbkreis und nicht so wie der Bauplan es vorsieht. Auch der Schriftzug des Namens am Bug ist eigentlich zu groß. Ich fand es trotzdem gelungen. Nachdem dann noch die Opferanoden aufgeklebt und die Tiefenmarken am Bug und Heck angebracht waren wurde alles noch einmal mit Klarlack überzogen.  (Stand 26.01.2014)

 

 

Die Aufbauten ließen sich Dank Laserschnitt problemlos zusammen bauen. Aber das Bootsdeck war mir doch ein wenig zu dünn mit dem 1mm bedruckten Holz. Dort stehen aber später ziemlich schwere Teile. Also übertrug ich die Abmaße des Bootsdecks auf 2mm Flugzeugsperrholz und klebte es auf die Seitenteile. Dann kommt nach dem Lackieren das bedruckte und gebeizte Deck drauf. Aber auch die Niedergänge sollten laut des Bauplans einfach nach unten auf das Deck laufen. Das sieht auf dem Original anders aus. Also passte ich die Portale auf dem die Niedergänge stehen so gut an, wie es auf den Bildern zu sehen war. Und zwei Türen sahen komplett anders aus. Nach dem Bauplan sollten diese Türen gebeizt werden. Diese Türen waren komplett weiß und in der Mitte teilbar. Ich bin gespannt, was mich noch alles beim Bau erwartet. Der Baukasten ist einfach super detailliert, aber irgendwie wurde dann doch vom Original erheblich abgewichen. (Stand 02.02.2014)

 

 

Die Schaarhörn wächst unaufhaltsam. Im Bug- und Heckbereich wurden schon einmal fertig gebaute Teile aufgeklebt. Der Hauptmast und Besanmast wurden nicht wie im Bauplan aus Rundholz gebaut, sondern ich entschloss mich verschiedene Messingrohre zu verwenden. Da ich das Schiff mit Beleuchtung bauen wollte, war das die einzige Lösung um die Zuleitung der Lampen im Mast unsichtbar unter Deck zu führen. Der Bauplan im Mastbereich machte mich mal wieder etwas nachdenklich. Es sollten DREI Lampen im Hauptmast verbaut werden? Mir war schleierhaft was die dritte Lampe im Mast zu suchen hatte. Schließlich weiß man ein bisschen und dann gibt es immer noch das Internet. Eigentlich machte nur Sinn, zwei Lampen im Mast. Einmal Rundumlicht (Ankerlicht) und darüber das Toplicht. Und so war es auch. Auf den Bildern des Originals so zu sehen. Tja, ein Treffer nach dem anderen musste korrigiert werden. (Stand 14.02.14)

 

 

 

 

Mein Aufbau ist nun fertig gelackt worden von Thomas Baudewig. Danke noch einmal an Thomas. Nun konnten nach dem Lackieren die vorgefertigten Fenster, Türen, Handläufe, Bootsdeck, Lüfter, Maschinen-Oberlicht, Niedergänge usw. an ihren endgültigen Platz aufgeklebt werden. Die beiden Beiboote baute ich während der Aufbau zum lacken war. Hier erwies es sich ziemlich schwierig, das Deck auf die Rumpfschale aus ABS zu bekommen. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

(Stand 02.03.2014)

 

 

Die Reling und die Sonnensegel auf dem Achterdeck und über der Brücke sind fertig. Die Reling baute ich wie folgt. Als erstes beizte ich die Handläufe. Danach übertrug ich die Handläufe auf eine Holzplatte. Die Bohrungen für die Relingstützen wurden in die Holzplatte gebohrt und die Relingstützen in die Löcher gesetzt. Dann wurde der Draht für die Durchzüge gebogen und eingezogen. Jetzt wurde alles mit Sekundenkleber verklebt und lackiert. Nach dem Trocknen kam der Handlauf  auf die Relingstützen. Nun konnte alles wieder von der Holzplatte entfernt werden und auf das Modell geklebt werden. Die Sonnensegel baute ich ähnlich. Nur das Gestell des Sonnensegels über der Brücke sah mal wieder nicht so aus wie beim Original. Hier halfen, wie immer, nur Bilder. Auch fehlten die Handläufe der Niedergänge zur Brücke. Ganz zu schweigen der Niedergang auf das Salondeck. Hier sollte der Niedergang genau Mitschiffs nach unten laufen. Das stimmt aber nicht. Der Niedergang ist versetzt in Richtung Backbord.

(Stand 15.03.2014)

 

 

Die Schiffsdavids wurden an den angegebenen Positionen angeklebt. Aber nur die Sockel, denn die Davids müssen wieder bei dem Abnehmen des Aufbaus entfernt werden können. Die  Takelage baute ich aus dem Garn der laut Bauplan verbaut werden sollte. Nur der hintere Teil der Takelage wurde aus flexiblen Garn aus dem Schneider bedarf realisiert. Da ich auch hier die Takelage entfernen muss, um den Aufbau wieder ab zu nehmen, bietet sich dieses Material an. Die Schaarhörn ist nun fertig gebaut. Nur die Elektronik fehlt noch. Und von der Firma Preiser werde ich nach und nach die Reisenden an ihrem Platz setzen.

 

Fazit:

Positiv war, dass alle Komponenten im Baukasten vorhanden waren (Bis auf Lacke, Beize, Kleber und Elektronik).

Die Teile sind sehr detailliert und passten meistens sehr gut.

Auch die Photo Ätzteile sind sehr schön.

 

Negativ:

Für den Preis von 648€ erwarte ich eigentlich mehr Detailltreue zum Original.

Alle Gusteile mussten geputzt, entgratet und aufgebohrt werden.

Die Bauanleitung ist schwer verständlich und einige Sachen musste ich mir zusammen reimen. (Stand 01.04.14)

 

 

 

 --------------------ENDE des Bauberichts---------------------------

 

 

 

 

Nachtrag:

 

Als die Schaarhörn das erste Mal mit Wasser in Kontakt kam war das Delämmer groß. Das Schiff war so Kopflastig, dass ein Stabilisieren mit Blei unmöglich war. Ich musste die drei Lüfter auf dem Bootsdeck entfernen und neue bei Modellbau-Kaufhaus aus Kunststoff erwerben (mehr war nicht drin, um nicht noch mehr kaputt zu machen). Obwohl nur Original-Teile verarbeitet wurden ist es fast unmöglich eine RC- gesteuerte Schaarhörn zu bauen. Da haben wohl ein paar ganz schlaue Köpfe einen Baukasten am Schreibtisch entwickelt ohne mal über das Thema Schwerpunkt nach zu denken. Mir ist schleierhaft, wie man schwere Weißgussteile oben verwenden kann, obwohl Tiefziehteile sehr viel leichter sind und von der Optik kaum oder gar nicht zu unterscheiden sind. Diese Schaarhörn wird wohl nur ein absolutes Schönwetter Modell werden. Dieses bringt aber auch der schmale Rumpf mit sich.