Seenotrettungsboot Paul Denker:

 

(geschrieben von Christian Laß)

 

Mein erster Vorsitzender trat 2020 an mich heran, ob ich Interesse an diversen Schiffsmodellen habe, die zum Verkauf aus einem Nachlass standen. Durch Nachfragen welche das denn wären und wie teuer die dann sind, kamen wir schnell ins Geschäft mit dem Verkäufer. Ich hatte nun für 100€ eine Paul Denker und eine Zwarte Zee gekauft. Beide Modelle befanden sich in einen erbärmlichen Zustand und waren verbastelt. Da es sich bei der Paul Denker um einen Baukasten der Firma Graupner aus den 80ern handelt schreckte mich das nicht ab. Die Paul Denker sieht man nur noch sehr selten bzw. überhaupt nicht mehr auf den Modellteichen. Also ran ans Werk.

Als erste Maßnahme musste alles erst einmal runter. Nicht nur die Anbauteile, sondern auch die alte Farbe. Die Übergänge wurden verspachtelt und geschliffen.

Nachdem der Bootsständer fertig gebeizt und mit Klarlack versiegelt war ging es weiter.

Ich fand im Internet Einmann Lucken. Diese wurden nach Original Bilder eingesetzt.

Wie immer im Modellbau muss man sich für einen Zustand des Schiffs entscheiden. Ich entschloss mich den letzten Zustand zu bauen, so wie die Paul Denker ins Focke-Museum gegangen ist. Das heißt mit Schlauchboot ohne Tochterboot. Graupner hatte damals auf die Tochterbootwanne verzichtet und das Tochterboot so aufgesetzt. Das wollte ich unbedingt anders machen. Auch hier half das Internet vom Original. Ich passte die Wanne so gut an wie es nach Bildern ging.

Nun ging es an die Schlauchbootwanne und das Schlauchboot. Da es so gut wie keine Bilder von dem Schlauchboot gibt, da es immer abgedeckt zu sehen ist, wurde meiner Phantasie freien Lauf gelassen.

Dann hatte ich den Entschluss gefasst, mir die Bilder-CD sowie den Fotoätzsatz von Modellbau Kaufhaus zuzulegen. Da ich unbedingt Detailbilder vom Original brauchte und der Fotoätzsatz einfach ein Muss ist. Der war zwar nicht gerade ein Schnapper, aber Qualität hat halt seinen Preis. Im Nachhinein bereue ich keinen müden Cent. Einfach Top. Graupner war glaube ich nie auf dem Original, denn so daneben kann man eigentlich keinen Baukasten entwerfen.

Der Rumpf war nun soweit vorbereitet für das Lacken. Thomas war wieder meine erste Wahl. Und er hat wieder super Arbeit abgeliefert. Schönen Dank noch einmal.

Während der Rumpf zum Lacken war, beschäftigte ich mich mit dem Aufbau. Auch hier entkernte ich alles was nötig war und baute nach den Originalbildern alles wieder auf.

Die Fenster waren so schlecht ausgeschnitten, dass ich erst einmal alle wieder verschloss. Dann wurden die Fenster verspachtelt, geschliffen und alle wieder neu ausgearbeitet.

Der offene Fahrerstand mit den Fotoätzteilen von Modellbau-Kaufhaus.

Auch der Aufbau wuchs mit den neuen Teilen.

Nun war der Rumpf von Thomas fertig lackiert und wir tauschten die Teile. Der Aufbau konnte lackiert werden und weiter ging es mit dem Rumpf.

Ein Bild beim lackieren des Aufbaus.

Der Rumpf war nun fertig lackiert von meinem Lackierer meines Vertrauens. Thomas hatte wieder einmal super Arbeit abgeliefert.

An den Rumpf  konnte nun weiter gearbeitet werden. Ich fing an die Reling aus Messingdraht wieder auf zu bauen. Ein Vereinskollege besaß noch einen Schnellbauplan von der Paul Denker. Somit konnte ich mir die Höhe und die Form der Reling aus dem Plan entnehmen. Alles wurde aus Messingdraht und teilweise aus Messingrohr verlötet.

Als die Reling fertig war wurde diese mit weißer Farbe lackiert. Auch die ersten Ausrüstungsgegenstände wurden schon einmal platziert. Wie Flaggenstock, Poller, Schwanenhälse, Rettungsinsel und Bootshaken. Die Schwanenhälse kommen aus einem 3-D Drucker. Was man damit schon machen kann ist beachtlich.

Der Aufbau war nun auch fertig lackiert. Hochzeit mit Rumpf und Aufbau. Was so ein bisschen Farbe doch aus macht.

Jetzt ging es in die Elektrik des Aufbaus. Die Beleuchtung wurde mit LED´s realisiert. Ein Getriebemotor trieb das Radar an und ein Micro-Servo bewegte den großen Hauptscheinwerfer. Die Beleuchtung hatte ich noch einmal unterteilt als nautische Beleuchtung, Sonderbeleuchtung, Scheinwerfer und Blinklicht.

Unaufhörlich wuchs die Paul Denker immer weiter. Auch Dank der Originalfotos war dieses möglich. Man muss schon ein bisschen bekloppt sein soweit in die Tiefe zu gehen. Aber man möchte als Modellbauer auch seinen Horizont weiter ausbauen. Außerdem putschen wir uns im Verein immer weiter hoch. Einige halt weniger, aber das ist auch völlig in Ordnung.

Da ich Funktionsmodelle liebe habe ich die Denker mit allem möglichen Schnick Schnack ausgestattet. Wie Wasserpumpe, Soundmodul, Rauchgenerator und und und.

Ich hatte schon Mühe alles irgendwie da rein zu gekommen, denn irgendwann ist auch ein Rumpf  platzmäßig am Ende. Aber nun ist alles drin.

Als alles fertig war musste die Denker das erste Mal mit dem Wasser in Berührung kommen. Und was soll ich sagen, alles hat wunderbar geklappt. Nun steht nichts mehr im Wege die Paul Denker am 1.Mai durch unseren Vorsitzenden zu taufen.

Fazit:

Auch ein normaler Schnellbaukasten lässt sich sehr gut aufwerten. Es hat mir eine besondere Freude bereitet immer Donnerstags in Thomas seiner Werkstatt mitbauen zu dürfen, da meine Werksatt noch am Werden war. Vielen Dank dafür!!!

 

(geschrieben Christian Laß)