Polizeiboot Helgoland:

 

 

 

Ich hatte gerade meinen Offshoreversorger im Dezember 2017 fertig gestellt, stocherte ich abends bei Ebay-Kleinanzeigen. Ich wollte einfach nur mal so schauen, was dort an Schiffsmodellen angeboten wird. Eigentlich hatte ich noch ein anderes Projekt liegen, das ich weiter bauen wollte. Das Polizeiboot WS14. Ein typisches Polizeiboot das hauptsächlich am Bodensee im Einsatz war. Da aber Winter war, konnte ich den Rumpf nicht mit Polyester versehen. Geschweige denn später zu spachteln und zu schleifen. Das sind „Sommerarbeiten“, die ich immer im Freien machen muss. Wie gesagt, bei Ebay-Kleinanzeigen stieß ich auf das Polizeiboot Helgoland von der Firma Carrera aus den 70/80ern. Leider nur an Selbstabholer. Da aber mein Vereinskollege dort in einem Nachbarort hin gezogen war, habe ich ihn gebeten dort das Modell für mich abzuholen. Das war kein Problem für ihn. Auch der Preis war in Ordnung. 23€ für den Rumpf und ein paar Aufbauten. Am 2.Weihnachtstag habe ich dann den Rumpf am Husumer Bahnhof abgeholt. Mein Vereinskollege hatte die Sachen mit genommen, da er den Weihnachtsbesuch bei seiner Familie in Husum machen wollte. Nun hatte ich das Modell in Händen und ich dachte noch, da habe ich noch viel Arbeit vor mir. Egal, dass wird schon. Der Maßstab 1:40 war auch in Ordnung, aber es gab keinerlei Unterlagen. Ich fand nur Bilder vom Originalboot bzw. auch von Modellen. Also musste ich nach Bildern bauen. Mal was anderes.

 

Nun begann das Entkernen, dass heißt erst einmal die alten Wellen und die alte Ruderanlage raus. Dann fing ich an, die alte Farbe von den Rumpf runter zu schleifen. Das gleiche machte ich auch mit dem Aufbau. Im Aufbau waren noch Löcher zu schließen, wie der Ein/Aus Schalter und das Loch der alten Antennenanlage. Nun wurden Löcher der Bullaugen aufgebohrt, die waren nur angedeutet und verschlossen. Auch im Rumpf musste einiges entfernt werden, wie die alten Motorenhalterungen und das Batteriefach. Der Dremel von Proxxon mit Trennscheibe hat dort gute Arbeit geleistet. Auf dem Achterdeck war auch von Carrera ein Aufbau der so nicht dem Original entsprach. Auch der musste ausgefräst werden und mit einer Kunststoffplatte wieder verschlossen werden. Schritt für Schritt wurde aus dem „Carreramodell“ ein schönes dem Original entsprechendes Schiffsmodell. Immer wieder schaute ich mir die Original Bilder im Netz an. Für den Antrieb entschloss ich mich für den Speed 400 Motor von Graupner. Nach recherchieren in Modellbauforen lag ich da gar nicht so schlecht. Andere benutzten auch diese Motoren und ich muss sagen nach der ersten Probefahrt, schneller darf die Helgoland auch nicht werden. Lackiert habe ich sie mit der Beginner Airbruch Pistole von Revell mit RAL-Farben in Seidenmatt. Natürlich durfte der Querstrahler auch nicht fehlen. Der Mast war schwierig herzustellen da ich wie gesagt keinerlei Unterlagen hatte. Dazu vergrößerte ich das Original-Bild auf meinem PC auf die Größe meines Modells. Mit Geodreieck und Pappschablone habe ich mir den Mast aufgezeichnet, so das es nach meiner Meinung hin kam. Dann übertrug ich den unteren Mastaufbau auf Holz und schnitt ihn aus. Den oberen Teil und die diversen Antennen wurden aus Messing Rohr und Draht her gestellt.  Andere Teile wie Poller, Rettungsinseln, Rettungsringe, Schleuderscheiben, Radar, Randome, Lautsprecher, Schiffsglocke, Lüfter und E-Motoren Attrappen wurden in den Schiffsmodellbau Zubehör im Internet bestellt. Bootskran und Ankerwinde baute ich auch aus verschiedenen Materialien zusammen. Zum Schluss lötete ich die Reling aus Messingdraht zusammen und lackierte sie in Grau. Auch die beiden Bootshaken an der Reling durften nicht fehlen.

 

Als die Helgoland fertig war, kam der obligatorische Test und Trimmung  in der Badewanne. Tja, die lag viel zu tief im Wasser. Ich hatte als Antrieb einen 7,2Volt Standard NIMH Akku eingesetzt. Ich konnte jetzt nur noch am Akku an Gewicht sparen. Es kam jetzt nur noch ein 2S Lipo Akku in Frage. Die Helgoland liegt immer noch ein wenig zu tief im Wasser, aber ich kann es verschmerzen.

 

Fazit:

 

Ein sehr schöner „Oldtimer“, der im Büsumer und Husumer Hafen anzutreffen war. Die Probefahrt auf der Wehle ist sehr gut verlaufen. Sie macht eine sehr gute Figur auf dem Wasser und für den Rumpf ist sie sehr schnell unterwegs. Es hat mal wieder richtig Spaß gemacht eine solche Herausforderung an zu nehmen. Erstaunlich, was man anhand von Bildern alles bauen kann. Nach einer Bauzeit von einem halben Jahr gibt es wieder ein Polizeiboot auf der Wehle, die für Ordnung sorgt.

 

Mehr Bilder sind in der Rubrik „Bildergalerie, Behördenschiffe“ zu finden.

 

(gez. Christian Laß)