Um- und Ausbau eines VIIC/41 U-Bootes von Revell im Maßstab 1:72

geschrieben von Christian Laß

Der Winter stand vor der Tür und ich machte mir Gedanken, was ich wohl als nächstes Projekt bauen wollte. Nachdem ich meine Räumlichkeiten mal in Augenschein genommen hatte war klar entweder aufhören zu bauen, verkaufen oder ein Modell restaurieren.

 

Das U-Boot von Robbe U47 hatte mir jahrelang gute Dienste erwiesen und funktionierte einwandfrei. O.K. die U-47 als statisches U-Boot ausbauen? Ich hatte mich schon einmal an ein statisch tauchendes U-Boots probiert, was schließlich komplett in die Hose ging. Auch ein Gespräch, auf einer Modelbaumesse in Hamburg mit einem Modellbauer des Sonar Vereins brachte nicht den gewünschten Erfolg. Der Bau eines Kolbentauchtanks wurde wie ein Geheimnis gehütet und auch auf mails bekam ich überhaupt keine Antwort. Naja Geheimbau halt, find ich nicht gut aber ist so.

 

Als ich dann im Internet bei verschiedenen Anbietern die Preise las, wurde das Projekt wegen den hohen Kosten verworfen. Außerdem wollte ich keine Experimente mehr wagen.

 

Durch Zufall kam ich auf die Seite von Norbert Brüggen, der sich nur mit U-Booten beschäftigt und ich entschloss mich, die U-47 zu verkaufen und ein Revell U-Boot zum statischem Taucher auszubauen. Da das Revell U-Boot nicht mehr produziert wird, wurde es Zeit zu suchen. Schließlich ersteigerte ich bei Ebay einen Bausatz. Nach einer Woche hielt ich den Baukaste in der Hand und war begeistert von der Passgenauigkeit und den Details. Norbert Brüggen konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht liefern, deshalb fing ich mit dem Bootsständer an.(Bild 1)

Als nächstes beschäftigte ich mich mit den Flutschlitzen, diese müssen frei sein damit das Wasser eindringen kann. Von hinten wurde mit einem 5mm (Dremel Proxxon oder ähnlichem) Kugelfräser die Flutschlitze aufgefräst und von der anderen Seite mit einem Skalpell die restlichen Kunststoffteile ausgearbeitet. (Bild2)

 

Die Teile von Norbert Brüggen waren immer noch nicht lieferbar also kam der Turm dran. Auch der Turm war super zu bauen. Farben wurden von Revell benutzt da im Plan die Farbnummern angegeben waren. Nach einigen Studieren kam mir die U-995 in Laboe bei Kiel in den Sinn. Ich war vor einigen Jahren schon in dem Museumsboot und das sollte es sein.

Original
Original

Den Turmaufkleber drauf und Klarlack drüber, einige Löcher noch zwecks Entlüftung und auch der Turm war fertiggestellt. Schönen Dank noch einmal an Thomas fürs Klarlacken.( Bild3)

Zuletzt habe ich noch die drei Decks soweit vorbereite und lackiert. (Bild 4)

Die komplette Umbauanleitung kann man auf der Hompage von Norbert Brüggen anschauen. ( ist bei mir verlinkt)

Die Teile sind mittlerweile lieferbar und nun kann es bald weitergehen.

( Stand 27.11.2010)

Die Anlenkungen für das vordere und hintere Tiefenruder sind mit 2mm Messingdraht und 1mm Messingblech zum Einbau vorbereitet. (Bild5)

Als nächstes muss ich das Technikgerüst bauen. Dazu habe ich einmal die Teile von Norbert Brüggen fotografiert.

Links oben sieht man den Druckkörper, in dem nachher die komplette Technik ihren Platz finden soll.

Als nächstes der Empfänger mit programmierter Fail-Save Funktion. D.h. bei Funkabriss wird automatisch der Ballasttank leer gelenzt, damit das Boot wieder unbeschadet auftaucht. ( So die Theorie)

Danach folgen Lenzpumpe, 2 Fahrregler, Lageregler, Antriebsmotor und Kleinmaterial.

Von links unten bis rechts unten sind ausgefräste Teile für das Technikgerüst zu sehen.

(Bild 6)

Die Kosten für das Material belaufen sich auf 334€. Hinzu kommen der Bausatz von Revell 69€, Servos, Fahrbatterien, Farben und Kleber, so das ich auf ca. 500€ Gesamtkosten komme. ( Stand 01.12.2010)

Bei dem nächsten Bauabschnitt wurden die Druckkörper montiert und verklebt,

die beiden Rumpfhälften zusammen gefügt und, an der Naht des Druckkörpers, der Rumpf in zwei Hälften gesägt. Dort befindet sich ein Bajonettverschluss, der den Technikraum verschlisst oder wieder freigibt.

Ob das vordere Tiefenruder mit einen Servo angesteuert wird, muss nachher die Praxis zeigen. Es ist laut Plan nicht funktionsfähig, aber ich lasse mir die Funktion noch offen.

Die nächsten Bilder zeigen den hinteren Teil des Bootes. Dort werden die beiden Servos für Tiefenruder und Ruder ihren Platz finden. Außerdem ist dort am Ende die Antriebseinheit und der Motor untergebracht.

Umlenkung der Ruder.

Ruder und Tiefenruder sind eingebaut.

Die Antriebseinheit mit Getriebe und Motor. Das Getriebe befindet sich im Freiflutraum da im Boot nicht genügend Platz vorhanden ist. Die Motorwelle wird mit einem Simmerring abgedichtet. (Stand 10.12.2010)

Die hintere Druckkammer wurde dann mit der Antriebseinheit verklebt und die noch fehlende Teile im Ruderbereich montiert. Dann kam die Frage auf welche Schiffpropeller? Die beiliegenden Propeller von Revell wollte ich auf keinem Fall verwenden. Messingpropeller mussten beschafft werden. Schließlich wurde ich bei Hobby Lobby Modellbau fündig, die den passenden Außendurchmesser und für die Welle die M2 Gewinde hatten. Um das hintere Deck zwecks Wartung der Ruder zu demontieren habe ich mich für ein Stecksystem entschlossen. Dabei sind am Rumpf querlaufende Streben verklebt. Im Deck sind die Rastnasen eingearbeitet, so das man das Deck einfach aufschieben kann. Am Ende des Verschlusses wird eine Blechschraube benutzt, die dann die ganze Einheit fixiert und vor dem Lösen schützt. Somit sind von außen keinerlei Schrauben zu sehen. Dieses System werde ich wohl auch bei dem vorderem Teil genau so nachbauen. (Stand 14.12.2010)

Die Teile für die Abdichtung wurden montiert und ein 5mm Messingrohr zwischen den beiden O-Ringen eingearbeitet und alles verklebt. Auf dem Messingrohr wird die Lenzpumpe für den Tauchtank aufgesteckt. Dort wird das Wasser in den Tauchtank gedrückt, um den Restauftrieb geringer werden zu lassen ( das Boot wird schwerer und taucht ab). Anders herum wird das Wasser aus dem Tauchtank wieder außer Bords gedrückt (das Boot wird wieder leichter und taucht hoffentlich wieder auf).

Der große O-Ring ist für die vordere Sektion und der kleine O-Ring für die hintere.

Der hintere Technikschlitten ist fertig montiert und verklebt. Dort werden zwei Servos ihren Platz finden. In dem einen Schacht wird ein Servo für das Tiefenruder benötigt der andere Schacht für das Ruder. Die große Aussparung im Technikschlitten ist für den Antriebsmotor.

Der Motor muss in dieser Aussparung eintauchen können.

Der vordere Technikschlitten ist soweit fertig und die Lenzpumpe ist montiert. Dort werden die anderen Komponenten ihren Platz haben. Aber dazu später mehr, wenn alles fertig und montiert ist.

(Stand 16.12.2010)

Der Technikschlitten ist mit den nächsten Komponenten ausgestattet.

Die nächsten Bilder zeigen den Akkupack ( NIMH 12 Zellen AAA Micro 1,2V 1000 mAH) sowie, über den Akkupack, den Empfänger, Lageregler und die beiden Fahrregler (einer für den Antrieb der andere für die Lenzpumpe).

Da die Temperaturen zum Lacken nicht gerade angenehm waren (-Grade), wollte ich doch das vordere Tiefenruder mit ansteuern. Dazu wollte ich kein zusätzliches Servo benutzen, da ich mit der Leitung irgendwie wieder in den Druckkörper gelangen musste. Denn umso mehr Löcher ich in dem Druckkörper habe, desto mehr Fehlerquellen habe ich später. Also was machen? Nach reichlicher Überlegung kam dann der zündende Gedanke. Warum nicht das hintere Servo mit benutzen. Also wurde an der hinteren Schubstange (die für das hintere Tiefenruder zuständig ist) einer Elektrikerklemme 1mm Messingdraht angelötet und durch das ganze Boot mit einem ABS Rohr nach vorne geführt.

Tja soweit so gut, aber nun kam noch der Verschluss. Auch da hatte ich nach reiflicher Überlegung dann eine Idee. Also machte ich nach dem Verschluss auch eine Trennung der Schubstange (siehe Bild).

 

Dies Funktioniert wie folgt:

Das vordere Tiefenruder wird nach oben gedrückt, somit ist der Verschluss der Schubstange frei. Als nächstes kann das Boot verschlossen werden. Das vordere Tiefenruder wird nun wieder nach unten bewegt, bis die hintere Schubstange in die Elektrikerklemme eintaucht. In der Klemme sind Madenschrauben, sowie ein Messingrohr aufgelötet zwecks Führung des Imbusschlüssels. Der Schlüssel wird durch einen Flutschlitz gesteckt zum Montieren (Alle anderen Schraubendreher waren zu groß). Außerdem wurde im Bereich des Führungsrohres noch ein 2mm Messingdraht eingeklebt. Dieser soll verhindern, das beim Anziehen der Schubstange sich das Führungsrohr nach oben bewegt, sondern immer im Flutschlitzbereich bleibt. (hatte ich ein paar mal beim Probieren)

Dieses System funktioniert eigentlich recht gut. ( Stand 27.12.2010)

Der erste Kontakt mit dem Wasser in der Badewanne verlief naja ein wenig mühsam. Ich bekam das Boot nicht richtig getrimmt, da das Blei zu hoch im Boot lag, und nach dem Aufsetzen der Decks Kopflastig wurde. Es half alles nichts, das Gewicht aus dem Boot nehmen und noch einmal trimmen, aber diesmal im Kielbereich. Dieses Mal verlief alles gut. Das Boot liegt zwar ein bisschen zu tief im Wasser, aber laut dem Video und den Bildern von Norbert Brüggen müsste ich noch mehr Gewicht einbringen. Außerdem habe ich noch ein Problem mit der vorderen Sektion und dem Verschluss. Ein wenig Wasser tritt ein. Ich werde einen dickeren O-Ring einbauen um den Anpressdruck zu erhöhen. Wenn dann alles in Ordnung ist und kein Wasser mehr eindringt, wird der Tauchtank ausprobiert. (Stand 2.1.2011)

Der O-Ring für die vordere Sektion wurde durch einen 3mm starken Ring ersetzt. Der alte O-Ring hatte eine Stärke von 2,5mm. Durch den höheren Anpressdruck ist das Boot jetzt so ziemlich wasserdicht. Es kommen immer noch ein paar Tropfen Wasser in das Boot, aber ich glaube, das kann man vertreten. Das nächste Problem, das dann auftrat, war die Elektrische Steckverbindung der hinteren und vorderen Sektion. Der SUB-D Stecker war einfach zu groß, um in den Druckkörper Platz zu finden. Auch ein Feilen, um den Stecker zu verkleinern, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Auch der zusammen gebundene Kabelbaum war einfach zu stark. Also bestellte ich mir Servokabelverbindungen sowie BEC Steckverbindungen. Ich wollte nun jedes einzelne Kabel lösen bzw. steckbar machen. Außerdem wurde der Kabelbaum bis zur Lenzpumpe wieder aufgetrennt, so das sich jedes Kabel besser in den Druckkörper legen kann. Der nächste Versuch in der Badewanne mit dem statischen Tauchvorgang verlief dann recht positiv. Das nächste Bild zeigt die hintere Sektion mit den Technikschlitten für die vordere Sektion.

Die Steckverbindungen sind:

2x Servos

1x BEC Stecker für Antriebsmotor

1XBEC Ein- u. Ausschalter (dabei wird einfach der Stecker gezogen)

Nun muss das Boot noch lackiert und gealtert werden. (Stand 18.1.11)

 

Der Rumpf ist mit Airbrusch fertig lackiert und wird noch mit Rostfarbe künstlich gealtert (nächstes Bild). Stand 12.2.2011

Ich hatte beim Altern des Rumpfes ein bisschen zu zuviel Rost auf den Rumpf gemalt, sodass ich wieder alles rückgängig lackieren musste (das sah sch...e aus). Mit dem Rostkarren würde ich noch nicht einmal aus dem Hafen fahren. Aber beim Altern ist halt weniger viel. Nachdem ich die kleinen Schönheitsfehler behoben hatte ging es dann wieder zum Lacken zu Thomas Baudewig, der eine Zelle zum Lacken besitzt. Das komplette Boot wurde noch einmal mit Seidenmatt Klarlack überzogen (meinen besonderen Dank gilt noch einmal Thomas Baudewig, der wieder einmal beim Lackieren der Teile über sich hinaus gewachsen ist). Die nächsten Bilder zeigen das fertig gebaute Boot.

Nun kann der 1.Mai kommen an dem U-995 getauft und mit dem Spruch „Immer eine Schaufel Sand unter dem Kiel“ dem Element Wasser übergeben werden kann.

Fazit:

Der Baukasten von Revell ließ sich recht gut bauen. Auch die Teile passten hervorragend. Wer aber das Revell U-Boot RC- tauglich ausbauen möchte, muss schon, nach meiner Meinung, ein gewisses Grundwissen im Modellbau besitzen (auch wenn die meisten Teile von Norbert Brüggen schon vorgefertigt waren). Auch ich mit meinen fast 20 Jahren Modellbau Erfahrung hatte so manches Problem zu lösen. (Stand 05.03.2011)

 

                     -ENDE des Bauberichts-