Offshoreversorger Red Falcon:

(geschrieben von Christian Laß) 

 

Der Winter 2015 kam und ich suchte wieder nach einen neuen Projekt. Da ich im SMC-Husum immer Mal wieder bei einigen Treffen dabei war und bei uns der Offshore -Virus gastierte lag es nahe, auch so ein Modell zu bauen. Diese Spezialschiffe sind für mich eine schöne Herausforderung und sehen dazu auch noch toll aus. Auch in Details kann man sich dort wunderbar „austoben“. Ich war jetzt nur am überlegen welches Modell. An Werftpläne, als normaler Modellbauer, zu gelangen ist fast unmöglich oder man hat einen sehr guten Draht zu Reedereien oder Werften. Also stocherte ich im Internet herum und stieß dann auf die Firma Schmidt Modellbau in Flensburg, denn es sollte nicht irgendein Schiffsmodell von der Stange sein, das jeder kennt. Außerdem baue ich gerne Schiffsmodelle aus der Region. Ich hatte die „Torbas“ ins Auge gefasst die auf der Husumer Schiffswerft gebaut worden war. Aber mein Vereinskollege hatte schon auf Nachfrage den Rumpf und die Baupläne erworben und ein zweites Modell des gleichen Typs im Verein wollte ich nun wirklich nicht bauen. Also schaute ich weiter auf der Homepage  und entschied mich, dann die Red Falcon zu bauen. Ich bestellte den Rumpf aus Polystyrol mit den Plänen im Maßstab 1:50 für 180€. Dazu noch die Rettungsboote für die Backbord- und Steuerbordseite. Der Versand verlief recht zügig und nach 14 Tagen hatte ich alle Sachen in den Händen, denn erst nach Auftragserteilung und Bezahlung wird der Rumpf gefertigt. Der Rumpf ist aus zwei Hälften tiefgezogen  und dann miteinander verklebt worden. Einige Modellbauer wären wohl mit dem Rumpf zufrieden gewesen, aber ich fand, da muss noch einmal richtig Arbeit rein gesteckt werden. Der Rumpf hatte viele Dellen und Beulen die weg mussten. Also die Spachtelmasse raus und meine Lieblings-Arbeit kann beginnen. Wochenlanges Spachteln, Schleifen, Spachteln, Schleifen bis alles schön glatt ist.  Als der Rumpf dann fertig gespachtelt und geschliffen war wurde dann der Schiffsständer aus einem Regalbrett aus dem Baumarkt gefertigt. Danach noch den Ständer beizen und mit Klarlack versiegeln und das Schiff konnte schon einmal standsicher in der Werft stehen. Auf einen guten Rat meiner Vereinskollegen habe ich doch noch eine GFK-Matte in den Rumpf eingearbeitet um den Rumpf mehr Stabilität zu verleihen und evt. beim Altern des Rumpfes Undichtigkeiten oder Haarrissen vor zu beugen.

 

Nun ging es an die Schiffwellen. Die Schiffswellen habe ich im Internet mit der Länge gefunden die ich brauchte. Leider nicht den Durchmesser den ich laut Plan benötigte. Ich drehte mir ein paar Buchsen auf 12mm und schob Welle und ein 12mm Messingrohr darüber und verklebte alles. Nun passte Länge und Durchmesser mit dem Werftplan. Die Schiffswellen wurden nun in den Rumpf eingearbeitet und dann auch verspachtelt. Die Kortdüsen besorgte ich mir wieder aus dem Internet. Auch die Beckerruder kaufte ich aus dem Netz. Der Einbau verlief problemlos. Ich musste lediglich alles dem Rumpf anpassen und dann wieder mit GFK-Matten alles einkleben. Ich dachte ich wäre fertig. Aber weit gefehlt. Meine Vereinkollegen hatten Bilder von Unterwasserschiffen von Offshoreversorgern. Nach genauer Betrachtung mussten noch mehr Abstützungen an den Kortdüsen gefertigt werden. Außerdem fehlte auch noch ein Stück Kiel am Heck. Leider nicht im Plan zu sehen. Mein Versuch mehr Originalbilder aus dem Internet zu finden schlug fehl. Also immer mal wieder die bekannten Seiten von Modellen von Offshoreversorgern  absurfen und schauen, wie andere Versorger von Modellbau-Kollegen aussehen. Nun wollte ich die Scheuerleisten aus Halbrunden Kunststoff ankleben. Aber irgendwie passte etwas nicht. Nach längeren Messen aus dem Plan und dem Modell stellte ich fest, dass der Rumpf nicht mit dem Plan übereinstimmte. Es fehlte ein ganzes Stück vom Backdeck zum Arbeitsdeck. Ich füllte dieses mit ABS-Platten auf. Auch die Reling auf dem Arbeitsdeck war zu tief. Auch hier füllte ich die Differenzen mit ABS-Platten auf. Die Übergänge wurden gespachtelt und geschliffen. Erst jetzt passten auch die Scheuerleisten die nun endlich ihren Platz fanden. Nun fehlten nur noch die Ankertaschen, die Schlingerkiele, die Bullaugen und der Querstrahler. Diese Teile wurden ohne Probleme in den Rumpf eingearbeitet und mit GFK eingearbeitet. Die Heckrolle baute ich aus einem PG-Rohr aus dem Elektrikerbedarf. Die Kettenführung auf der Rolle bog ich aus 1,5mm Kabel (ohne Isolierung) und verlötet die Enden. Danach wurde eine Tasche, in der sich die Heckrolle befindet, an dem Heck eingeklebt.

 

Jetzt ging es langsam an die Aufbauten. Ich fing mit dem Arbeitsdeck aus Holz an. Das Birkensperrholz besorgte ich mir aus dem Baumarkt in 4mm Stärke. Das Arbeitsdeck wurde an den Rumpf angepasst, eingearbeitet und verspachtelt. Das Arbeitsdeck mit dem kleinen Holzleisten muss unbedingt abnehmbar gebaut werden, da  dort später auch die Elektronik, Akkus und die Antriebsmotoren untergebracht werden. Die Holzleisten aus Nußbaum in 0,3mm Stärke kaufte ich bei Ebay. Die Nussbaum Leisten schnitt ich alle auf Maß und klebte diese einzeln zwischen den Bohlen, die ich vorher lackiert habe. Danach wurde alles mit Klarlack wasserfest gemacht. Die ersten Aufbauten auf dem Arbeitsdeck baute ich aus 1mm Flugzeugsperrholz. Ich blieb 2mm mit den Aufbauten unter dem Backdeck. Denn dort soll später das Backdeck bündig mit dem Rumpf abschließen. Mit einer Pappschablone tastete ich mich langsam an die Passgenauigkeit des Backdecks heran. Danach wurde alles auf 2mm Flugzeugsperrholz übertragen und eingeklebt. Das Backdeck wurde dann mit dem Rumpf verspachtelt und geschliffen. Die anderen Aufbauten wurden aus 1mm Fugzeugsperrholz (Seitenteile) und die Decks aus 2mm Flugzeugsperrholz zusammen gebaut. Ich hatte immer wieder Probleme mit dem Plan und dem Modell. Irgendetwas passte nicht. Schließlich kam ich dahinter, dass ich zwei verschiedene Seitenansichten von Plänen hatte. Die Pläne rollte ich nämlich nur nach Bedarf aus. So hatte ich Mal den einen und dann Mal denn anderen Plan in der Hand ohne es zu merken. Ich legte eines der Seitenansichten nun endgültig aus meinen Plänen, damit ich nun endgültig einen Bauzustand hatte.  Die Fenster schnitt ich mit einem Cuttermesser hinaus. Die Fensterleibung bog ich nach Herstellung einer Biegeschablone aus 1mm Silberdraht. Die Enden des Silberdrahts lötete ich zusammen und klebte diese nach Reinigung an die Fensterrahmen. Die Handläufe und Stegleitern lötete und bog die aus 1mm Messingdraht.

 

Die beiden Cargorails an der Back- und Steuerbordseite wurden aus Messingrohr, H-Messingprofile und Flachmessingprofile gebogen und gelötet. Die Teile wurden danach grundiert und dann mit der Rumpffarbe lackiert.

Die Kleinteile wie Poller, Schiffsdavids, Lippen, Ankerwinde, Niedergänge, Scheinwerfer, Anker ect. kaufte ich in dem Maßstab 1:50 im Internet. Nur die Kettenstopper vor der Ankerwinde baute ich dann doch selber, da es so was nicht im Netz gibt. Hier halfen ein paar Bilder und los ging es. Da die Offshoreversorger sowieso immer wieder umgebaut werden und ich keinen guten Plan bzw. Bilder vom Original hatte musste ich teilweise improvisierten. Aber ich fand das nicht sonderlich schlimm. Es macht auch Mal Spaß sich nicht streng an das Original zu halten, sondern auch selber seiner Fantasie freien Lauf zulassen, so könnte es aussehen. Kopfzerbrechen machten mir die beiden Löschmonitore. Die sollten nicht nur mit Wasser spritzen sondern auch beweglich sein. Ich wusste, Rohr in einem engen Radius biegen ist immer sehr schwer. Ich versuchte Messingrohr aus zu glühen und dann zu biegen. Das war schon nicht schlecht, aber der Radius musste noch enger. Also besorgte ich mir weiches Kupferrohr. Dieses Rohr lies sich dann ohne ein zu knicken sehr gut biegen. Die beiden Sockel der Löschmonitore waren einfach zu bauen. In meinem Sortiment hatte ich noch ein paar alte Löschmonitore von Graupner. Diese Löschmonitore kürzte ich einfach auf die Entsprechende Länge ein und schon waren die Sockel fertig. Die Kupferrohre wurden gebogen und am Ende aus Messingrohr die Düsen eingeklebt. Als Flansche nahm ich Messing U-Scheiben und Perlen aus der Perlenstickerei imitierten die Verschraubungen. Nun noch ein paar Handräder anlöten und die Löschmonitore waren nach dem Lackieren fertig. Auch das MOB-Boot wurde aus einem Schlauchboot gebaut. Hierzu schaute ich mir die Bilder von Original-Booten an und baute nach Bildern einfach nach. Das Schlauchboot kaufte ich wieder im Internet und verfeinerte das Schlauchboot mit einem Außenborder und die Festhalteleine rundherum um das Boot.

 

Die beiden Masten wurden aus Messingrohr zusammen gelötet. Die Laternensockel aus 4mm Messing U-Scheiben. Die Laternen kaufte ich bei Modellbau-Kaufhaus im Maßstab 1:50. Diese Laternen sind Doppellaternen und sehen nach dem Lackieren einfach Top aus. Als der Aufbau fertig lackiert war, wurden die Zwischendecks (Peildeck, Brückendeck, Bootsdeck) in grau gestrichen. Danach die Reling aus 1mm und 0.5mm Messingdraht gebogen und verlötet. Nach dem Lackieren der Reling konnten nun auch die restlichen Teile endlich auf ihren Platz montiert werden. Wie Radar, Hauptmast, Scheinwerfer, Rettungsboote und, und, und. Auch die Leuchtstoffröhren baute ich nach meiner Methode und montierte unzählige davon (zu sehen auf  Technischer Modellbau). Allein 180 LED´s sind nur in dem Aufbau verbaut worden. Die Bilder sprechen für sich. Die beiden Arbeitskräne von Effer kaufte ich erst bei Hobby-Lobby-Modellbau. In der Beschreibung stand  für Maßstäbe 1:20-1:50. Ein sehr weiter gestreuter Maßstab, aber ich baute und lackierte erst einmal. Ich konnte mich einfach nicht mit den Arbeitskränen anfreunden. Die sahen nicht schlecht aus nach meinen Modifikationen. Aber ich fand schließlich, nein das war nicht das Richtige. Die waren mir einfach vom Maßstab zu gewaltig. Auf der Suche nach neuen Kränen stieß ich dann auf den Allrounder Kran von Robbe im Maßstab 1:50 (auf der Happy Hunter verbaut). Diese Kräne waren sehr beliebt und passten besser auf meinem Versorger. Nachdem ich die Kräne zusammengebaut und lackiert hatte, meinten ein paar Mitglieder, dass Mammoet die Reederei sei. Nun gut, man lernt ja nie aus. Also wurden die beiden Aufkleber wieder entfernt und ein Hydralift Aufkleber gebastelt. Das sah schon viel besser aus.   

 

Natürlich mussten auch viele Ausrüstungsgegenstände auf dem Arbeitsdeck liegen. Unter anderem die gewaltigen Anker an denen die Bohrinseln befestigt sind. Ich fand eine Zeichnung im Internet im Maßstab 1:75. Auf dem Kopierer den Maßstab 1:50 hoch kopiert und angepasst und schon konnte es mit 1mm Messingblech losgehen. Die Kopien klebte ich auf Pappe und schnitt die später aus. Die Pappschablonen wurden auf 1mm Messingblech übertragen und mit einer Blechschere ausgeschnitten. Danach wurden alle Teile sorgsam zusammen gelötet und schwarz lackiert. Auch ein paar Europaletten mit Diversen Arbeitszubehör durften nicht fehlen (Fässer, Schweißerflaschen). Die Stahlkästen fand ich wieder im Internet. Dazu noch Holzkeile, Schekel, Ketten etc. aus dem verschiedenen Schiffszubehör Anbietern. Der Rumpf war zwischenzeitlich bei meinem Lackierer meines Vertrauens.  Der Rumpf war schon fast fertig lackiert, als Thomas mir ein Foto eines „Schiedplans“ eines befreundeten Modellbaukollegen  meines Versorgers unter die Nase hielt. War aber auch selber schuld, da ich immer wieder „gebohrt“ hatte. Ich dachte ich schaue nicht richtig. Da grinsten mich ZWEI Querstraher an (in meinem Plan NUR einer). Und nun? Als aller erstes wollte ich das so lassen (ein Querstrahler). Aber ich kannte mich und meine Vereinskollegen, dass geht gar nicht! Nach kurzem Überlegen (1 Tag) wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Augen zu und durch. Ein zweiter  Querstrahler wurde bestellt und dann abends bei Thomas in den Rumpf eingebaut. Wahrscheinlich hätte ich mich immer wieder darüber später geärgert, wenn ich diesen Schritt nicht gegangen wäre. Ich höre immer wieder, dass Rückschläge zum Modellbau dazu gehören. Und so ist es auch. Das Soundmodul baute ich selber. Von ELV gab es einen Voicerecorder, der mit einer Micro SD-Karte arbeitete. Die Sounds, neun Stück an der Zahl, gab es wieder im Internet. Von Ankerlassen, Schiffsdiesel, Horn, Hydraulikwinde bis hin zu Funkspruch „Kapitän an Brücke“ ist alles vorhanden. Danach wieder ein 18Watt Verstärker, der das ganze wieder nach außen bringen soll. Leider ist das Soundmodul nicht Drehzahlgesteuert mit dem Motor für Schiffsdiesel, aber Egal…

 

Jetzt kam mein lackierter Rumpf von Thomas zurück. Ich muss sagen, dass war wieder ein Augenschmaus. Das Unterwasserschiff wurde Oxydrot (RAL 3009), das Oberwasserschiff mit Orange (RAL 2002) und das Deck mit Grau (RAL 7001) lackiert.  Die Farbzusammenstellung habe ich mir natürlich ausgesucht. Nun werden ich in den nächsten Tagen und Wochen die Aufkleber aufkleben wie Schiffsname, Tiefgangsmarken, Rescue Zone etc. Danach noch die Opferanoden und erst dann wird der komplette Rumpf noch einmal mit Klarlack SEIDENMATT lackiert und die Aufkleber wasserfest gemacht. Immer wieder ein spannender Moment, ob nicht doch noch irgendwo Farbe aufblüht. Es gibt ja immer noch Modellbaukollegen die Hochglanz benutzen. Nach meiner Auffassung geht das gar nicht! Nur Segelboote und Yachten werden Hochglanz lackiert. Alles andere nur Seidenmatt bzw. Graue Flotte Matt. Zu guter letzt brachte ich den großen Offshore-Anker auf dem Schiffständer an.  (Stand 27.09.2017)

 

Die Aufkleber und Opferanoden wurden nun auf den Rumpf aufgeklebt. Die Primsollmarken kaufte ich wieder im Internet. Die Primsoll- und Tiefgangsmarken waren auf Folie gedruckt und sollten laut Hersteller nach dem Klarlacken unsichtbar sein. Aber weit gefehlt, nach dem Klarlacken entschied ich mich noch, vor dem Durchtrocknen, die Primsoll- und Tiefgangsmarken wieder zu entfernen. Dann stocherte ich wieder im Netz und fand einen Hersteller der nur die Primsollmarken sowie die Tiefgangsmarken ohne Klarsichtfolie anbot. Nach dem Aufbringen der Marken und Klarlacken sah das Ergebnis einfach besser aus. Zu guter letzt wurden noch de Fender an beiden Seiten angebracht. Dazu zog ich Ketten durch die Reifen Fender. Danach wurde der Rumpf auf die Seite gelegt und die Reifen Fender mit Sekundenkleber auf die Position geklebt. Erst dann wurden die Löcher für die Ketten in den Rumpf gebohrt. Die Ketten wurden dann in die Bohrungen im Rumpf ein gelassen und mit Sekundenkleber mit Kette verschlossen. Der Rumpf war nun fertig und es konnte weiter mit dem Aufbau des Rumpfes begonnen werden. Das Backdeck war schnell fertig aufgebaut, da ich schon endliche Teile fertig vorbereitet hatte. Die Relingstützen und die oberen Handläufe bog ich aus 1mm Messingdraht. Die anderen beiden Durchzüge aus 0.8mm Messingdraht. Alles wurde zusammen gelötet und lackiert. Jetzt ging es schlag auf schlag. Die Cargo-Rail sowie viele Einzelteile wie Lüfter, Rettungsringe, Kisten ect. wurden an den vor gesehenen Plätzen aufgeklebt.  Danach kamen auch die beiden Kräne, die ich bei Ebay (Robbe) erworben und ein bisschen gepimmt hatte, angebracht. Die Besatzung kam aus dem Eisenbahnbereich der Spur 1 von Preiser. Hier dachte ich mir verschiedene Situationen aus und klebte die Figuren auf das Deck.  Nun wird bald Leben (Elektronik) in dem Rumpf eingebaut. Aber ich fand, dass der Offshoreversorger schon einmal eine recht gute Figur macht. (Stand 13.11.2017)

 

Ende des Bauberichts